Juni 2017

01. Juni 2017

„Du siehst mich!“ Kirchentag 2017

Angesehen werden, beachtet werden: Das ist etwas, was schon die kleinsten Kinder wahrnehmen und verstehen können. In jedem von uns brennt die Sehnsucht, von unserem Umfeld beachtet zu werden. Der Mensch ist halt darauf angewiesen, miteinander im Kontakt zu sein. Nicht umsonst hat Facebook oder Instagram so einen hohen Zulauf. Jede/jeder möchte gerne wahrgenommen werden. Wenn nicht schon von anderen, dann doch immerhin mit Hilfe von Selfies als Beweis, dass sie dabei waren. Sehen stiftet eine besondere Art von Beziehung. Und damit ist noch nicht einmal die Beziehung zu Gott gemeint. Sehen und gesehen werden, das ist in unserer Zeit sehr wichtig.

„Du siehst mich“ war in diesem Jahr das Thema des Kirchentages in Berlin. Bibelarbeiten, Vorträge, Kabarett, Lieder und Konzerte: alle haben sich auf diesen Spruch eingestellt und ihn auf eigene Art interpretiert. Da waren spezielle Bibelarbeiten zu diesem Thema, sowie Podiumsdiskussionen spannend.

Die Losung des Kirchentages für dieses Jahr ist ein Abschnitt aus der Geschichte von Hagar; einer Magd von Abraham und Sarah. Sie ist eine Frau, der Unrecht geschehen ist, die fliehen muss vor einer eifersüchtigen Sarah und einem nicht-handeln-wollenden Abraham. Dabei hat sie doch nur getan, was man ihr aufgetragen hat: Sie hat einen Nachkommen für Abraham geboren. Hagar flieht und sucht im Gebet Hilfe bei Gott. Und Gott sieht Hagar. Er nimmt sie wahr und steht ihr bei. Er beachtet sie, steht ihr zur Seite und durch seinen Rat schöpft sie neuen Mut und neue Kraft, den Auseinandersetzungen entgegenzutreten.

Mit diesem Satz: „Du siehst mich!“ werden Zuwendung, Wertschätzung und Anerkennung vermittelt. Nur ein kurzer Satz, der aber doch so viel bewirken kann. Vielleicht sollten auch wir mit offenen Augen für unseren Mitmenschen durch die Gegend gehen und versuchen diesen in den Blick zu bekommen.


Von Diakonin Silke Marx

Diese Andacht wurde verfasst von

Silke Bild 2018
Diakonin Silke Marx